Samstag, 26. August 2017

11. Sonntag nach Trinitatis

27. August 2017


Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 11. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.54. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch: 

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petr 5, 5)

Lieder:

EG 452 - Er weckt mich alle Morgen
EG 709 - Psalm 22 I
EG 357 - Ich weiß, woran ich glaube
Musikstück - DK
EG 607 - Vertrauen wagen dürfen wir getrost
EG 452 - Er ist mir täglich nahe
EG 710 - Psalm 22 II

Hiob

Die neue Perikopenordnung schlägt für den heutigen Sonntag einen Abschnitt aus dem Buch Hiob vor. Zusammen mit den beiden Prädikantinnen Petra Heidemann und Marga Pradel, die in diesem Gottesdienst auf 30 Jahre Lektoren- und Prädikantendienst zurückschauen, gestalte ich den Gottesdienst. Dabei werden die beiden Prädikantinnen den Bibeltext auslegen.

Wenn man über Hilb predigen möchte, dann muss man den Kreis aber etwas weiter ziehen. Beginnen wir also am Anfang des Buches. Dort wird einerseits beschrieben, wie Hiob lebt, was sein Leben ausmacht. Andererseits beschreibt dieses Kapitel sozusagen eine Wette, auf die sich Gott mit dem Satan einlässt.

Hiob 1

Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. 2 Und er zeugte sieben Söhne und drei Töchter, 3 und er besaß siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten.

6 Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan mit ihnen. 7 Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her?

Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

8 Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.

9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? 10 Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher bewahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande. 11 Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: Was gilt's, er wird dir ins Angesicht fluchen!

12 Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht.

Da ging der Satan hinaus von dem HERRN.

Einleitung zum Predigttext Hiob 23

“Siehe, alles, was Hiob hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht”, so hatte es Gott dem Satan erlaubt. Und der schritt sofort zur Tat:

  • zuerst verliert Hiob seinen Besitz - Raub und Überfall und durch Naturkatastrophen
  • dann stürzt das Haus ein, in dem Hiobs Kinder sich gerade aufhalten, und alle sterben 

Die “Hiobsbotschaften” sind geradezu sprichwörtlich geworden

  • Hiob jedoch bleibt auch im Unglück seinem Gott treu: Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
  • zum Schluss wird Hiob mit Geschwüren geschlagen, die ihn aus der menschlichen Gemeinschaft ausschließen

Seine Verwandten wenden sich von ihm ab. Seine Frau spricht zu ihm: “Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Fluche Gott und stirb!” Hiob aber sprach zu ihr: “... Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?”

Drei Freunde kommen: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama
Wollen Hiob trösten, aber auch für ihn / mit ihm erkunden, warum das Unglück auf ihn kam. Einerseits muss sich doch für all das Unglück ein Grund in Hiobs Leben finden. Andererseits sagt die ganze Tradition, dass die Gerechten nicht leiden werden. Da setzt unser Predigttext ein. Hiob antwortet auf eine Rede von Elifas.

Prädikantin Petra Heidemann

Liebe Gemeinde !

Elifas hat dem verzweifelnden Hiob geraten:  “Fasse Gottes Worte in Dein Herz - nimm Weisung an - vertrage Dich mit Gott - demütige Dich; DANN kommt die Freude zu Dir, dann kannst Du zum Allmächtigen aufschauen, dann  ist Licht auf Deinem Weg, dann wird Dir Dein Leben wieder gelingen."

Und Hiob antwortet. Und diese Antwort klingt zunächst verworren und kompliziert und durchläuft die verschiedensten Gemütsverfassungen. Und wir stehen vor diesem Text, so wie es eben auch sonst nicht einfach ist, einem Menschen zu folgen, wenn aus diesem so allerhand hervorbricht. Am besten, man hört aufmerksam zu,  hört sich in ihn hinein und versucht, seine Gedanken schrittweise zu verstehen. Das will ich nun auch mit Hiobs Gedanken versuchen.

2  Auch heute lehnt sich meine Klage auf; seine Hand drückt schwer, dass ich seufzen muss.

Auch heute -  das geht also schon länger so, gestern, vorgestern, seit Wochen und eben auch heute: Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Hiob lehnt sich auf, wehrt sich. Aber je mehr er sich auflehnt, desto erdrückender wird ihm die Last. Druck erzeugt Gegendruck, wer sich stemmt, dem geht die Luft aus - ohne Luft keine Kraft - seine Anstrengung verpufft ins Leere.

Hiob, dazu hat Gott Dir nicht seinen Atem, Deine Seele, gegeben.

3  Ach dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seinem Thron kommen könnte!

Das ist Hiobs Aufschrei nach Gewissheit, der Griff nach dem Baum der Erkenntnis. Aus seinem Verstand heraus sucht er den Zugang zu Gott, Hiob möchte nicht die Hände in den Schoß legen und abwarten, er möchte die Dinge selbst  in die Hand nehmen, etwas tun.

Hiob, Gott zu finden ist doch nicht eine Frage von "sag mir die Adresse und ich werde das schon in den Griff kriegen"!

4  So würde ich ihm das Recht darlegen und meinen Mund mit Beweisen füllen

Hätte, würde, könnte - aber man gibt mir ja den Weg nicht frei, da habe ich ja eh keine Chance - ließe man mich - ich würde schon genügend Beweise und Verdienste vorbringen, mein Recht erstreiten; würde Gott überzeugen und damit besiegen, zu sagen hätte ich genug.

Hiob, Patent-Pläne lassen sich immer gut verkünden, wenn man genau weiß, dass es dazu gar nicht kommen kann .

5  und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen würde.

Gott zur Rede stellen und Antwort fordern, das möchte Hiob. Damit stellt er Gott in eine Rechtfertigungs- und Verteidigungsposition, die Gesprächsführung und die Fäden will Hiob dabei selber in der Hand behalten - er kann einfach nicht loslassen. Er will Gott ansprechen und direkt fragen, von Angesicht zu Angesicht, als Dialogpartner in Augenhöhe, und er fordert Antwort.
Hiob, verstehen kann ich das, das läuft auch heute bei uns nicht anders. Da passiert so viel, und man meint, von Gott nicht wahrgenommen zu werden, und unsere Warum-Fragen klagen Gott an.

Aber ein bisschen Hiob sind wir doch alle ....

6  Würde er mit großer Macht mit mir rechten? Nein, er selbst würde Acht haben auf mich.

Da plötzlich vollzieht sich in Hiob ein erster entscheidender Schritt - er hält inne im Strudel seiner Gedanken, bleibt stehen, und eine neue Perspektive, eine neue Sichtweise  tut sich auf. Es ist, als ob man bei einer anstrengenden Bergtour, bei der man sich mit Tunnelblick nach oben kämpft, stehen bleibt, verschnauft und beim Aufschauen erkennt, wie blind man an der Schönheit der Landschaft vorbeigelaufen ist. Hiob überkommt die Erkenntnis: Nee, das Spielchen läuft anders. Gott hat es nicht nötig, sich zu rechtfertigen und seine Übermacht zu demonstrieren. Ich darf alles rauslassen, ihm vor die Füße werfen, meine Last damit ablegen. Aber auf einen Schlagabtausch lässt sich Gott nicht ein - im Gegenteil, Gott hat mich im Blick - väterlich, fürsorglich wie Eltern ihr tobendes, verletztes, Kind, nicht besserwisserisch von oben herab, sondern liebend.

Hiob, das ist es doch: Du darfst alle Last Gott vor die Füße werfen. Das tut seiner Liebe zu Dir keinen Abbruch. Er nimmt Dich ernst.

7  Dann würde ein Redlicher mit ihm rechten, und für immer würde ich entrinnen meinem Richter!

Hier leuchtet bereits eine neutestamentliche Ahnung in Hiobs Gedanken hinein, ein Fingerzeig auf Jesus, der sich dem Menschen an die Seite stellt. Jesus, dessen Leben und Bruderschaft der Teil Gottes ist, der für uns begreifbar, nachvollziehbar und Orientierung ist. Jesus, der nicht sich recht-fertigt, sondern für uns alles richtig fertig macht, zur rechten Vollendung bringt, richten als aufrichten, als zurechtrücken.

Hiob, was da in Dir noch Wunschgedanke ist, das hat sich inzwischen bewahrheitet. Aber es gilt auch schon für Dich.

8  Aber gehe ich nun vorwärts, so ist er nicht da; gehe ich zurück, so spüre ich ihn nicht. 9  Ist er zur Linken, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich zur Rechten, so sehe ich ihn nicht.

Jetzt bricht Hiobs Gedankenspiel ab,  “Rücksturz” zur Erde", Ernüchterung, Tunnelblick. Keine Richtung, Orientierungs-losigkeit, wohin er sich auch wendet. Keiner seiner Sinne taugt zur Wahrnehmung - kein Sehen, Entdecken, Spüren, Fühlen, Hören. Alle Antennen gehen ins Leere.

10  Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich erfunden werden wie das Gold.

So völlig auf sich zurückgeworfen  kommt Hiob nun auf die alles entscheidende, die richtige Schlussfolgerung: Es geht gar nicht darum, wo ich hin will, es geht darum, dass ER immer genau da ist, wo ich gerade bin.

Nicht Hiob will mehr Gott erkennen, sondern Gott möge ihn erkennen in seinem Innersten, besser als er sich je selber kennen kann. Und dann möge GOTT in ihm das Wesentliche, das Eigentliche, den wertvollen Kern aus dem ganzen Chaos drumherum freilegen und unter seinem Blick erstrahlen lassen.

Gott weiß, wo es lang geht, warum soll er dann in alle Richtungen herumtapern?!. Wenn Gott genau da ist, wo er ist, kann er ihn beim eigenständigen Woanders-Suchen nur verlieren.

11  Denn ich hielt meinen Fuß auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab 12  und übertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir.

Also geht es nicht darum, Gott auf den eigenen Weg zu zerren, sondern den eigenen Weg auf Gottes Weg anzusiedeln, seiner gespurten “Loipe” zu folgen, zu “spuren” und keine Extratouren zu versuchen, die unweigerlich doch nur in Absturz oder Lawinen enden.

Nicht das eigene Hätte-Könnte-Würde-Möchte zählt, sondern Gottes Navigationssystem in Geboten, Prophetenrede und in Jesu Erscheinen in der Geschichte der Menschheit als aufblitzendes “Wie Gott sich den Menschen nach seinem Bilde” gedacht hat, Jesus als Vorbild, Wegweiser, brüderlicher Begleiter, der sich auf die gleiche Ebene stellt und durch alle Höhen und Tiefen menschlichen Lebens geht, eben “glaub-würdig” .

13  Doch er ist der Eine – wer will ihm wehren? Und er macht's, wie er will.

Nach der Erkenntnis folgt Hiobs Bekenntnis: ER ist es! Der EINE, unvergleichlich, einzig, alles umfassend, alles in einem, nicht zu fassen, nicht manipulierbar, außerhalb jeder menschlichen Beurteilung und Steuerung, unangreifbar, unantastbar, und gerade deshalb  kann ich mich bedingungslos auf ihn verlassen, kann loslassen. “Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe."

14  Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn.

Hiobs Bekenntnis folgt Hiobs uneingeschränktes Ja zu Gott, sich ihm in allem, was war, ist und sich anbahnt und auch in allem, wovon jetzt noch nichts zu ahnen ist. Alles liegt in Gottes Händen.

15  Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darüber nachdenke, so fürchte ich mich vor ihm. 16  Gott ist's, der mein Herz mutlos gemacht, und der Allmächtige, der mich erschreckt hat; 17  denn nicht der Finsternis wegen muss ich schweigen, und nicht, weil Dunkel mein Angesicht deckt.

Das ist so groß, dass es zusammenzucken lässt, dass es in den Kopf nicht hineingeht, dass man Panik kriegen müsste, wenn, ja wenn  da nicht unendliches Vertrauen wäre.

Nicht , was vor mir, hinter mir, neben mir ist, muss mich erschrecken. Wenn hier etwas oder jemand überwältigend ist, dann ER, Gott, daneben verblasst alles andere.

Das, was mir konkret Angst macht und mein Leben verdunkelt, das ist nichts im Vergleich zu Gottes Größe. Wenn Er nicht der wäre, der FÜR mich in seiner ganzen Allmacht da wäre, und zwar immer genau da, wo ich gerade bin, das wäre dann ein echter Grund zu fürchten.

Gott schuf den Menschen als respektablen Dialogpartner, und er hält Dialog und Streit aus. Auch Auseinandersetzung ist Kommunikation, ist eben nicht Resignation und Vereinsamung, sondern Ringen um das Zueinander und Miteinander, ohne sich selbst  zu verlieren. So hat schon Jakob mit Gott gerungen, so hat Jesus im Gebet mit Gott gerungen, so haben Menschen, die Jesus um Hilfe baten, um diese gerungen wie die Syrophynizierin für ihr Kind.  Und immer vollzog sich die Erlösung erst im grenzenlosen Vertrauen gegen allen Anschein und gegen alle menschliche Logik. Gott ALLES zutrauen, sich in seine Hand begeben, darauf kommt es an. Auch Isaaks Beinahe-Opferung war solch eine Grenzerfahrung. Erst durch Loslassen werde ich fähig zu neuer Erkenntnis.
Jammern muss sein, es muss alles raus, damit man nicht erstickt, damit Raum geschaffen wird, wieder etwas aufnehmen zu können. Aber wer nur noch laut jammert, der hört nicht mehr zu, sondern überhört. Wer alles selber will, dem ist nicht zu helfen, wer sich an etwas klammert, hat keine Hand frei, sich etwas schenken zu lassen, wenn der Blick auf die eigenen geglaubte Patentlösung fixiert ist, sieht man in keine andere Richtung mehr und ist blind für alles andere.

Nein - Gott sei Dank - ich muss Gott nicht irgendwo und nirgendwo in blinder Panik suchen. Er ist immer genau da, wo ich bin. Damit lässt sich allen Widrigkeiten zum Trotz ein erfülltes Leben führen und in Ruhe alt werden - Gott lob - nicht nur Hiob.

Wir alle sind ein bisschen Hiob.
Danke, Hiob, für dieses Lehrstück.

A M E N .

nach einem musikalischen Zwischenspiel

Prädikantin Marga Pradel

Liebe Gemeinde, als ich mir den Hiob-Text angesehen habe, um meine Gedanken aufzuschreiben, war ich sofort in Tansania, in unserem kleinen Dorf Chemchem, in den Hütten der Frauen, die IMMER fröhlich im Hof sitzen und doch die Erlebnisse von Hiob fast jeden Tag selber erleben.   ERDBEBEN zerstören ihr Zuhause,   durch tödliche KRANKHEITEN, eiternde Brüche oder Geschwüre, oder wilde TIERE erleben sie Tod und Einsamkeit.

Wenn wir die Familien in ihren Hütten besuchen, treten wir ein mit dem Segen: "GOTT SEGNE EUCH".

Unerschütterlich ist ihr Vertrauen in Gott, ihr Leben liegt buchstäblich in Gottes Händen.

Dies ist eine tiefe Glaubenserfahrung für mich, immer wieder.
Wir beten total intensiv miteinander - und ich habe mal aufgeschrieben, wie diese Gebete in den Hütten gebetet werden könnten. Dazu bitte ich Sie aufzustehen und durch mich, mit unseren Brüdern und Schwestern in Chemchem zu beten:

Gott, ich sitze hier in meiner Hütte und fühle mich atemlos, als ob mir meine Seele genommen werden soll. Welcher Dämon sitzt in meinem Nacken, dass ich mir selbst zur Last werde.

Gott, Du bist meine Stärke und meine Zuversicht. Die Not und die Schmerzen sind groß, ich bin am verzweifeln, aber finde mich und sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Gott, ich weiß, Du zeigst mir meinen Weg den ich mit Dir gehen soll, aber ich bin blind. Nichts kann ich erstreiten, Durch dieses Tal muss ich gehen und in Geduld annehmen. Es plagt mich der Hunger, weil wieder die Ernte ausgefallen ist, und doch erlebe ich, wie mein Nächster mir zu Essen gibt. Ich spüre, du bist da. Ich vertraue auf Dich, dass Du mich an die Hand nimmst und mich führst.

Gott, immer wieder kommen Nachbarn mit besonderen, heilenden Kräften zu mir in die Hütte, Menschen, die in ganz besonderem Kontakt mit Dir stehen und beten mit mir und  für mich, damit meine Gedanken nicht von bösen Dämonen, vom Satan Besitz ergreifen, sondern die Verbindung zu Dir nicht abreißt.
Sie legen mir die Hände auf, beten in fremden Sprachen, lassen ihre ganze Kraft in mich hineinfließen, damit ich den Weg zu Dir nicht verliere. Ich vertraue auf Dich. Gott, ich weiß, Du bist da, Du läßt mich in meinem Elend und meiner Verzweiflung nicht alleine. Gott, Dein Wille geschehe,

Gott, ich lege alles was mich plagt und bedrückt, in Deine Hände. Nur Du hast die Kraft und schenkst mir Zuversicht, dass mich meine schweren Lasten nicht erdrücken. Ich weiß, Du hörst mein Flehen und Schreien, Du, nur Du.

Gott, brich mit mir, dem Hungrigen, Dein Brot.
trink mit mir, dem Dürstenden, den Wein aus einem Kelch.
Behüte mich und lass mich unter Deinem Schirm zu Hause sein.
AMEN

Psalm 22 - Teil 1

2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. 
3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, 
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. 
4 Aber du bist heilig, 
der du thronst über den Lobgesängen Israels. 
5 Unsere Väter hofften auf dich; 
und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. 
6 Zu dir schrien sie und wurden errettet, 
sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. 
12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; 
denn es ist hier kein Helfer. 
20 Aber du, HERR, sei nicht ferne; 
meine Stärke, eile, mir zu helfen! 

Psalm 22 - Teil 2

23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern,
ich will dich in der Gemeinde rühmen:
24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet;
denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen
und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen;
und als er zu ihm schrie, hörte er's.
26 Dich will ich preisen in der großen Gemeinde,
ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten.
27 Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden;
und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen;
euer Herz soll ewiglich leben.
28 Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden
und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden.
29 Denn des HERRN ist das Reich,
und er herrscht unter den Heiden.
32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen
dem Volk, das geboren wird.

Epistel und Evangelium werden nicht gelesen.

Epistel - Eph 2, 4-10

Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden -; 6 und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. 8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, 9 nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. 10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

Evangelium - Lk 18, 9-14

Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: 10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. 11 Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. 12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. 13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! 14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden

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