Freitag, 23. Dezember 2016

2. Weihnachtstag

26. Dezember 2015


Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 2. Weihnachtstag unter der Nummer 954.08. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Joh 1, 14a)

Wochenlied:

Wunderbarer Gnadenthron (EG 38) oder
Gelobet seist du, Jesu Christ (EG 23)

Lieder für den Gottesdienst:

32,1-4 - Zu Bethlehem geboren
738 - Ps 96 (Singet dem Herrn ein neues Lied)
23,1-4 - Gelobet seist du, Jesu Christ (Kyrie)
53,1-3 - Als die Welt verloren (Lobgesang)
30,1-3 - Es ist ein Ros entsprungen
27,1.2.5.6 - Lobt Gott, ihr Christen alle gleich
56,1-5 - Weil Gott in tiefster Nacht erschienen
45,1-4 - Herbei, o ihr Gläubgen
44,1-3 - O du fröhliche

Alttestamentliche Lesung Jes 11, 1-9*

Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. 2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten. 5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften. 6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.

Evangelium Joh 1, 1-5 (6-8) 9-14

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dasselbe war im Anfang bei Gott. 3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. 4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.

6 Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. 7 Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. 8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.

9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. 10 Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. 12 Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, 13 die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.

14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Predigtidee

Durch sein Wort ruft Gott die Welt ins Leben: Gott sprach ... und es wurde ... (Gen 1). Johannes drückt das so aus: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. ... Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist."

Durch dieses wirkmächtige Wort rief Gott auch uns Menschen ins Leben. "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan ..." (Gen 1,27f)

Leider entspricht unser menschliches Verhalten nicht dem göttlichen Auftrag. Was in Gottes Augen zum Segen gedeihen sollte - "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan ..." - wird von uns, dem Ebenbild Gottes, ins Gegenteil verkehrt. So muss Gott relativ schnell feststellen, "dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar" (Gen 6,5). Gottes Reaktion war ganz menschlich: "Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde" (Gen 6,7) Doch nach der Sintflut hält Gott fest: "Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. ... ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (Gen 8,21f)

Aber Leben auf der Erde kann nur gedeihen, wenn es aus dem Segen Gottes gestaltet wird. Gottes Wort aus dem Mund seiner Propheten zeigt, wer in Gottes Augen sein "Ebenbild" ist:

  • Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, 
  • der Geist der Weisheit und des Verstandes, 
  • der Geist des Rates und der Stärke, 
  • der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN. 

Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN.

  • Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, 
  • noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, 
  • sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen 
  • und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande ... 

Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.

Wie weit wir von diesem Bild entfernt sind, macht ein Blick auf die Gegenwart deutlich - allerdings war die Vergangenheit auch nicht besser. Eine Frage auf der Internetplattform "gutefrage.net" lautet: "Man hört oft, dass "Recht haben" und "Recht bekommen" zwei verschiedene Schuhe sind! Aber WARUM ist das eigentlich so? Wieso kann nicht jeder, der Recht HAT auch solches BEKOMMEN?" - Eine der Antworten ist entlarvend für uns Zeit: "Es ist eigentlich ganz einfach, es geht nicht immer darum wer Recht oder Unrecht hat, sondern darum ob man sich das leisten kann dein Recht zu erstreiten. Im Klartext ohne Geld kein Recht!" (http://www.gutefrage.net/frage/wieso-sind-recht-haben-und-recht-bekommen-zwei-verschiedene-schuhe) - Gerechtigkeit der Gurt der Lenden, Treue der Gurt der Hüften? Weit gefehlt!

Jesus Christus, das Kind in der Krippe, dessen Geburt wir feiern, Jesus von Nazareth, den die Menschen als den Sohn Gottes bekennen, als den Heiland der Welt, als den Messias, als den König der Juden, dieser Jesus Christus ist das "fleischgewordene Wort Gottes", dieser Jesus Christus zeigt mit seinem Leben und Sterben, was es für uns Menschen heißt, Ebenbild Gottes zu sein. Und wie er seinen Sohn von den Toten auferweckt hat, so schenkt Gott allen, die an diesen Christus glauben, das ewige Leben, den Zugang zum verlorenen Paradies. Im Glauben an Jesus Christus erfüllt sich, was Gott in der Schöpfung wollte: "Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei ..."

Wenn damit das Vorzeichen unseres christlichen Lebens beschrieben wird, dann muss es auch von uns heißen:

  • Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, 
  • der Geist der Weisheit und des Verstandes, 
  • der Geist des Rates und der Stärke, 
  • der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

Die entscheidenden Fragen können dann nicht mehr lauten:

  • Was kostet es?
  • Kann ich es mir leisten?
  • Was bringt es mir ein?
  • Fördert es den Umsatz?

Die entscheidende Frage muss dann vielmehr heißen:

  • Was ist in Gottes Augen richtig? Was dient meinem Nächsten, was der Schöpfung Gottes und allen seinen Geschöpfen, und schließlich auch: Was dient mir selbst?

Das Kind aus dem Stall von Bethlehem hat als erwachsener Mann dies einmal so ausgedrückt:

  • »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Mk 12,29ff)

Wenn wir tatsächlich diesem Wort Gottes handeln, dann wird sich erfüllen, was Jesaja geschaut hat:

6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt.

Fangen wir doch im Kleinen an, diesem Ziel nachzuleben!

Amen.

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