Mittwoch, 4. Mai 2016

Himmelfahrt

5. Mai 2016

Zum dritten Mal feiern die beiden lutherischen Kirchengemeinden in Meppen - Gustav-Adolf und die Bethlehem - den Gottesdienst zum Himmelfahrtstag gemeinsam. In diesem Jahr findet der Gottesdienst um 10.00 Uhr in Esterfeld statt. Im Anschluss sind die Gottesdienstbesucher eingeladen zu "Grillen und Zeit zum Klönen und Schwätzen ..."

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Himmelfahrtstag unter der Nummer 954.39. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, will ich alle zu mir ziehen. (Joh 12, 32)

Wochenlied:

Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du gen Himmel g'fahren bist (EG 121)

Gottesdienstablauf


  • Musikalisches Vorspiel 
  • Begrüßung
  • Gebet
  • Psalm 139 in Auswahl
  • EG 455: Morgenlicht leuchtet
  • Lesung: Epistel Apg 1,3-11
  • Glaubensbekenntnis
  • EG 503: Geh aus mein Herz
  • Predigt
  • Musik oder Kanon: Lobe den Herrn meine Seele …
  • Abkündigungen Hirndorf
  • EG 501: Wie lieblich ist der Maien
  • Fürbitten und Vaterunser
  • Segen
  • Musik


Epistel Apg 1,3-11

3 Diesen Männern hat er sich auch nach seinem Leiden und Sterben gezeigt und damit bewiesen, dass er tatsächlich auferstanden ist. Vierzig Tage lang sahen sie ihn, und er sprach mit ihnen über das Reich Gottes.  4 An einem dieser Tage befahl Jesus seinen Jüngern: «Verlasst Jerusalem nicht! Bleibt so lange hier, bis in Erfüllung gegangen ist, was euch der Vater durch mich versprochen hat. 5 Johannes taufte mit Wasser; ihr aber werdet bald mit dem Heiligen Geist getauft werden.»
6 Bei dieser Gelegenheit fragten sie ihn: «Herr, wirst du jetzt Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machen?» 7 Darauf antwortete Jesus: «Die Zeit dafür hat allein Gott der Vater bestimmt. Das ist nicht eure Sache. 8 Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde.» 9 Nachdem er das gesagt hatte, nahm Gott ihn zu sich. Eine Wolke verhüllte ihn vor ihren Augen, und sie sahen ihn nicht mehr. 10 Noch während sie überrascht nach oben blickten, standen auf einmal zwei weißgekleidete Männer bei ihnen. 11 «Ihr Galiläer», sprachen sie die Jünger an, «was steht ihr hier und seht zum Himmel? Gott hat Jesus aus eurer Mitte zu sich in den Himmel genommen; aber eines Tages wird er genauso zurückkehren.» (Übersetzung "Hoffnung für alle")

Predigtideen

Ich werde ein paar Kinderschuhe dabei haben.

Foto privat
So wie wir unsere Kinderschuhe ablegen, wenn wir größer und erwachsen werden, so muss auch unser Kinderglaube an den "lieben Gott, der alles kann und macht", erwachsen werden und sich von Gott in Anspruch nehmen lassen.

Einige Anregungen zur Interpretation des Himmelfahrtstages habe ich bei Manfred Senftleben in seiner Erklärung zum Festtag gefunden. (vgl. http://daskirchenjahr.de)

Liebe Gemeinde!

Was feiern wir heute eigentlich? Die erste Antwort auf der Straße lautete: Vatertag.

Unsere Antwort auf die gestellte Frage lautet: "Christi Himmelfahrt ist das Fest der Thronbesteigung Christi." Er tritt seine Herrschaft an zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, wie es im Glaubensbekenntnis heißt. Einerseits ist Jesus mitten in seiner Kirche anwesend - wir feiern auch diesen Gottesdienst im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes -; andererseits können Himmel und Erde die Größe Christi nicht fassen (vgl. König Salomo 1. Kön 8,27). Im 139. Psalm hatten wir gebetet:

Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,
ich kann sie nicht begreifen.
Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken!
Wie ist ihre Summe so groß!
Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand:
Am Ende bin ich noch immer bei dir.

Wenn Jesus Christus heute seine Königsherrschaft antritt - wer oder was sind dann wir? Seine Untertanen? Seine Knechte? Seine Diener?

Jesus sagt: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan." (Joh 15,14f)

Dieses "Kundtun" bezog sich einerseits auf die Tage seines irdischen Lebens, wo die Jünger erleben konnte, welches Verhalten Gott sich von uns Menschen wünscht; dieses "Kundtun" bezieht sich andererseits auch auf die 40 Tage, die der Auferstandene unter den Jüngern lebte. "Nach seinem Leiden erzeigte er sich durch viele Beweise als der Lebendige und ... redete mit seinen Jüngern vom Reich Gottes." (Apg 1,3)

Im Epheserbrief lesen wir: "So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen." (Eph 2,19)

Paulus schreibt an die Galater: "Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus." (Gal 3,26)

Und im Römerbrief heißt es: "Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden." (Röm 8,17)

"… wenn wir denn mit ihm leiden ..." Mit diesem Gedanken sind Kinder überfordert. Das macht uns deutlich, dass auch wir Christen erwachsen werden müssen, damit wir unseren Glauben leben und bekennen. Denn wir können uns nicht auf die kindisch infantile Haltung zurückziehen: "Der liebe Gott soll’s mal richten!"

Himmelfahrt werden wir uns dieser Situation bewusst. Auch wenn Jesus seinen Jüngern gesagt hatte: “Ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde.”, so wussten sie nicht so recht weiter und wartete zunächst einmal ängstlich und unwissend, was auf sie zukäme. Noch 10 Tage soll es dauert, bis diese Erwartung erfüllt wird.

Somit stellt Christi Himmelfahrt auch für uns einen "Einschnitt in der Osterzeit dar. Mit ihm beginnt eine von Unsicherheit geprägte Zeit, denn nun ist der Herr fort, tatsächlich fortgerückt, bevor er dann zu Pfingsten endlich wieder den Jüngern in Form des Heiligen Geistes nahe ist. Auch wenn wir von Pfingsten wissen und im Grunde immer in der Pfingstzeit leben, ist es gut, sich dieser Gottesferne, die ja auch Jesus selbst am Kreuz für uns durchlebt hat, zumindest emotional auszusetzen" (Senftleben).

So wie wir uns ein Leben lang auf unsere Eltern verlassen können - wie wir Eltern ein Leben lang für unsere Kinder da sind, auch wenn sie erwachsen sind, aus dem Haus gegangen sind, so wendet sich Gott auch immer wieder uns zu.

Nur in dieser Gewissheit, dass Gott immer wieder auf uns zukommt, können wir hören und auf uns beziehen, was der Apostel Paulus an seine Gemeinde in Philippi schrieb: "Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt." (Phil 2,14f)

Wie soll dieses Leben als Licht in der Welt aussehen?

Die Jünger hatten gleich große Pläne: "Herr, wirst du jetzt Israel wieder zu einem freien und mächtigen Reich machen?" Darauf antwortete Jesus: "Die Zeit dafür hat allein Gott der Vater bestimmt. Das ist nicht eure Sache. Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde."

Das ist unser Auftrag als “erwachsene” Christen, die Verantwortung für ihren Glauben, für ihr Leben übernehmen, die nicht mehr kindisch infantil mit dem spielen - ohne Sinn und Verstand und Verantwortung - , was Gott uns anvertraut hat, sondern verantwortlich gestalten.

Wenn wir fragen, wie wir das tun sollen, so hat Jesus schon einfach, aber deutlich die Frage beantwortet, als er einmal gefragt wurde, was denn das wichtigste Gebot sei: "Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«. Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Mk 12,30f)

Der Tag wird aber erst vollständig mit der Verheißung in Apg 1,11: "Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen." - Wir sehen nicht hinter dem fortgehenden Jesus her, sondern können und sollen dem kommenden Jesus entgegensehen! (Senftleben)

Der Altartisch - eigenes Foto

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