Samstag, 23. April 2016

Kantate


24.04.2016

Kantate - das ist das erste Wort aus dem Wochenpsalm "Cantate Domino canticum novum." - "Singt dem Herrn ein neues Lied." (Ps 98,1) Damit ist das Thema des 4. Sonntags nach Ostern vorgegeben: der Gesang und die Musik zum Lobe Gottes. 

Ursprünglich wollten wir an diesem Sonntag die zweite Konfirmation feiern. Aber es kam anders. Letztendlich entschieden sich alle Konfis für den Samstagstermin. So können wir an diesem Sonntag eine Erwachsenentaufe feiern.

Aktuell gibt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Erklärung zum "Fall" Böhmermann ab. In Hannover müssen Bewohner massive Beschneidungen ihrer Freiheit wegen des Besuchs des amerikanischen Präsidenten hinnehmen. In Meppen wird eine gut integrierter Flüchtling aus Eritrea aufgrund des sog. Dublin-Abkommens nach Italien abgeschoben. 

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Kantate unter der Nummer 954.37. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! (Ps 98, 1a)

Wochenlied:

Lob Gott getrost mit Singen (EG 243 - auch in Rev. 2014) oder
Nun freut euch, lieben Christen g'mein (EG 341 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Du meine Seele, singe (EG 302)
Rev. 2014: Ich sing dir mein Lied (Singt Jubilate 110)

Lieder, die im Gottesdienst gesungen werden

EG 449,1-4 - Die güldne Sonne
EG 302,1-4 - Du meine Seele singe
EG 328,1-3 - Dir, dir, o Höchster will ich singen
EG 100,1-5 - Wir wollen alle fröhlich sein

EG 739 - Psalm 98

Singet dem HERRN ein neues Lied, 
denn er tut Wunder. 
Er schafft Heil mit seiner Rechten 
und mit seinem heiligen Arm. 
Der HERR lässt sein Heil kundwerden; 
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. 
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, 
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes. 
Jauchzet dem HERRN, alle Welt, 
singet, rühmet und lobet! 
Lobet den HERRN mit Harfen, 
mit Harfen und mit Saitenspiel! 
Mit Trompeten und Posaunen
jauchzet vor dem HERRN, dem König! 
Das Meer brause und was darinnen ist, 
der Erdkreis und die darauf wohnen. 
Die Ströme sollen frohlocken, 
und alle Berge seien fröhlich vor dem HERRN; 
denn er kommt, das Erdreich zu richten. 
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit 
und die Völker, wie es recht ist.

Evangelium: Mt 11, 25-30

Text in der Übersetzung der Basisbibel.

25 Danach rief Jesus aus:
»Ich preise dich, Vater,
du Herr über den Himmel und die Erde!
Denn du hast das alles
vor den Weisen und Klugen verborgen.
Aber den einfachen Leuten hast du es offenbart.
26 Ja, Vater, so hast du es gewollt!

27 Alles hat mir mein Vater übergeben.
Niemand kennt den Sohn, nur der Vater.
Und niemand kennt den Vater, nur der Sohn –
und die Menschen,
denen der Sohn den Vater zeigen will.«
Von Jesus lernen

28 »Kommt zu mir,
ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid!
Bei mir werdet ihr Ruhe finden.
29 Nehmt das Joch auf euch,
das ich euch gebe.
Lernt von mir:
Ich meine es gut mit euch
und sehe auf niemanden herab.
Dann wird eure Seele Ruhe finden.
30 Denn mein Joch ist leicht.
Und was ich euch zu tragen gebe,
ist keine Last.«

Lesungen zur Taufe


Der wahre Weinstock (Joh 15,1-11)

1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner. 2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

9 Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! 10 Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe. 11 Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. 

Taufbefehl (Mt 28,18-20)

Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Fragen an den Täufling

In der Taufe beginnt der neue Weg eines Menschen mit Gott. Dieser Weg führt zum ewigen Leben. Du willst diesen Weg im Glauben gehen. So frage ich dich: 

Pfarrer: Glaubst du an Gott, den Vater, den Schöpfer aller Dinge?
Täufling: Ja, ich glaube.
Pfarrer: Glaubst du an Jesus Christus, Gottes Sohn, unsern Herrn?
Täufling: Ja, ich glaube.
Pfarrer: Glaubst du an den Heiligen Geist, der lebendig macht?
Täufling: Ja, ich glaube.

Predigt


Der neue Mensch (Kol 3,12-17)

12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! 14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. 15 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in "einem" Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. 16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. 17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Predigtidee

Einstieg mit drei Zitaten aus aktuellen Zeitungsausgaben

Aus der Meppener Tagespost vom 23.04.2016 Seite 18
Hemsener wütend über Samis Abschiebung
"Das ist doch ein Fehler im System" - Freunde kämpfen für die Rückkehr des Flüchtlings

Bereits in den letzten Wochen ging es immer wieder um den Flüchtling Sami aus Eritrea, der bei seiner Flucht in Italien das erste Mal registriert worden war. Danach hatte er den Weg nach Deutschland geschafft, wo er sich in Hemsen vorbildlich integrierte. Nach dem Dubliner Abkommen "musste" er aber in das Land zurückgeführt werden, wo er das erste Mal registriert worden war.

Auf der einen Seite können Politiker und Behörden darauf verweisen, dass alles dem deutschen und europäischen Recht geschuldet ist und man gar nicht anders handeln könne. Der "gesunde" Menschenverstand und die christliche Überzeugen aber sagen, dass hier nicht zum Wohle eines Menschen gehandelt worden ist!

Aus der Meppener Tagespost vom 23.04.2016 Seite 1
Merkel räumt Fehler im Satire-Streit ein

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Fehler mit Umgang mit dem Satiriker Jan Böhmermann eingeräumt. Ihre Kritik an dessen Schmähgedicht habe zu dem Eindruck geführt, ihr seinen Meinungs- und Pressefreiheit nicht mehr wichtig, sagte Merkel am Freitag. ... Sie ärgere sich ..., dass sie das Geicht "bewusst verletztend" genannt habe. "Das war im Rückblick betrachtet ein Fehler."

Auch Frau Merkel und ihre Berater können sich darauf zurückziehen, dass sie nur "dem Recht Geltung verschafften", wenn sie dem Antrag des türkischen Ministerpräsidenten entsprächen und ein Strafverfahren gegen den Satiriker Jan Böhmermann nach Paragraf 103 ermöglichten; ein Paragraf, der übrigens im Kaiserreich nur Monarchen schützte. Wieder ruft die formale Befolgung des Rechtes Widerstand und Widerspruch auf den Plan.

Diesen Widerspruch empfindet wohl auch Frau Merkel, die einerseits dem Begehren des türkischen Ministerpräsidenten statt gibt, andererseits aber auch erklärt: "Im Rechtsstaat ist es nicht Sache der Regierung, sondern von Staatsanwaltschaften und Gerichten, das Persönlichkeitsrecht des Betroffenen und andere Belange gegen die Presse- und Kunstfreiheit abzuwägen". In Deutschland solle nicht die Regierung, sondern die Justiz "das letzte Wort" haben. Und dann setzt Frau Merkel noch einen drauf, wenn sie erklärt, dass Paragraf 103 bis 2018 abgeschafft werde. Er sei "für die Zukunft entbehrlich". (vgl. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jan-boehmermann-bundesregierung-laesst-strafverfahren-zu-a-1087400.html) Warum wird er dann noch angewandt?

Aus der Evangelischen Zeitung für den 24.04.2016 Seite 1
Kirche im Sperrgebiet - von Stefan Korinth

Privater Besuch muss angemeldet werden, am Fenster stehen ist verboten, Kinder dürfen nicht im Garten spielen - wenn an diesem Sonntag US-Präsident Obama nach Hannover kommt, bekommen besonders die Menschen im Zooviertel die extremen Sicherheitsbestimmungen zu spüren. Indem Stadtteil eröffnet Obama im Kongresszentrum die Hannover-Messe. Im Zooviertel liegt auch die Friedenskirche.

Eigentlich wollten die Bewohner des Zooviertels an diesem Wochenende Konfirmationen feiern. Doch das füllt aus. Die Feiern wurden auf den 1. und den 8. Mai verlegt ... Die Kirche gehört zum Sperrbereich, den die Polizei vor und während des Besuchs mit massiver Präsenz kontrollieren will.

Kein Wort der Kritik oder zumindest des kritischen Nachfragens, ob solch eine Verlegung von lange geplanten Familienfeiern notwendig sei, war in der Evangelischen Zeitung zu lesen; keine Stellungnahme von Landesbischof Meister. Wenn die Konfirmationsgottesdienste im Zooviertel nicht stattfinden konnten, hätte man sie nicht in die Marktkirche verlegen können? Hätte Landesbischof Meister nicht die Gottesdienste leiten und durch seine Anwesenheit den Jugendlichen Solidarität zeigen können? Aber es ist "Obama-Sonntag", alles andere tritt zurück.

Immerhin der Gottesdienst um 10 Uhr an diesem "Obama-Sonntag" kann in der Friedenskirche stattfinden. An der Ecke Leisewitzstraße/Plathnerstraße werde es einen Sammelpunkt geben ... Dort müssen sich die Gottesdienstbesucher vor dem Gang in die Kirche treffen.

„Alle sollen ihren Ausweis dabei haben und etwas früher kommen als sonst", rät Kirchenvorsteher Ludwig Meyer. Nachdem die Polizei die Gläubigen am Sammolpunkt kontrolliert hat, soll Meyer sie in die Kirche führen. Prädikant Jürgen Steinmann wird den Gottesdienst halten. „Es wäre nicht gut, für so eine friedliche Veranstaltung wie eine Messeeröffnung, wenn deshalb ein Gottesdienst ausfallen müsste" sagt Meyer. „Das würde doch auch in den USA nicht gern gesehen werden."

Warum hat man nicht diesen Weg des Protestes gewählt? Warum mussten die Menschen in den USA nicht lesen, dass wegen des Besuchs ihres Präsidenten die Menschen in Hannover massive Beeinträchtigungen hinnehmen und Gottesdienste ausfallen mussten? Nebenbei gefragt: Wo war eigentlich der Pastor, die Pastorin der Friedenskirche?

... Im gesamten Stadtteil gelten ab 14 Uhr nochmal verschärfte Bestimmungen. Die Anwohner dürfen dann bis mindestens 20 Uhr ihre eigenen Gärten nicht betreten. Für Familien mit Kindern oder auch für Tierhalter wird dies sehr unangenehm, beklagten sich Bürger beim Infoabend. ... Auch ans Fenster solle sich niemand stellen, wenn Obama vorbeifährt. Die Polizei könnte sonst die Wohnung durchsuchen.

Privater Besuch für das Wochenende musste schon Wochen zuvor angemeldet werden. Wer nicht angemeldet ist ... "Die meisten betreffen die Seniorenresidenz." Bereits ab Sonnabend, 8 wird die Zufahrt für Anwohner nur noch über Checkpoints möglich sein. 

Wenn das das Ergebnis unserer freien Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ist, dass Menschen derart massiv in ihren Rechten eingeschränkt werden, dann ist das eine Bankrotterklärung der "freien" westlichen Welt!

In allen drei genannten Beispielen können sich die Verantwortlichen formal darauf berufen, dass sie "nur" das geltende Recht anwenden. Aber es drängt sich auch das Sprichwort auf: "Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Dinge." Und mir fällt noch der Anfang des 13. Kapitels des 1. Korintherbriefes ein:

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen1 und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 

Wo bleibt in unserer westlichen, ach so "christlich" geprägten Welt die Liebe zum Nächsten?

Zum Sonntag und zum Predigttext

Im Gottesdienst feiern wir eine Erwachsenentaufe. Früher erhielten die Täuflinge nach der Taufe, bei der sie ganz untergetaucht wurden, ein neues weißes Gewand, das so genannte Taufkleid. Dieses Kleidungsstück stand für Reinheit und Vergebung der Schuld. Bei Kindern wird diese Tradition des Taufkleides in etliche Familien bis heute fortgeführt. 

Wenn für den heutigen Sonntag der Text aus dem Kolosserbrief vorgesehen ist, Dann beschreiben die genannten "Tugenden", wodurch ein christliches Leben geprägt sein kann: 
  • herzliches Erbarmen
  • Freundlichkeit
  • Demut
  • Sanftmut
  • Geduld
  • einer den andern ertragen 
  • einander vergeben, wie Gott uns vergeben hat
  • über allem steht die Liebe, das Band der Vollkommenheit
Die nächsten Stichworte für ein christliches Leben sind: 
  • Friede Christi
  • Wort Christi
  • dankt Gott, dem Vater
Leben wir so? Leben wir so!

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