Samstag, 20. März 2021

Judika

21. März 2021

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum Sonntag Judika unter der Nummer 954.27. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Wochenspruch:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. (Mt 20, 28)

Wochenlied:

  • O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)
  • Holz auf Jesu Schulter (EG 97)

Lieder und Psalm

♫ O Mensch, bewein dein Sünde groß (EG 76)
Psalm 43 Schaffe mir Recht, Gott ... (Judika me, Deus ...)
♫ Sende dein Licht und deine Wahrheit ... (EG 172; beschließt den Psalm und umrahmt das Evangelium)
♫ Holz auf Jesu Schulter (EG 97)
♫ Jesus lebt, mit ihm auch ich (EG 115)
♫ In dir ist Freude in allem Leide (EG 398)
 

Psalm 43

1 Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das treulose Volk 
und errette mich von den falschen und bösen Leuten! 
2 Denn du bist der Gott meiner Stärke: 
Warum hast du mich verstoßen? 
Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? 
3 Sende dein Licht und deine Wahrheit, 
dass sie mich leiten und 
bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, 
4 dass ich hineingehe zum Altar Gottes, 
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, 
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. 
5 Was betrübst du dich, meine Seele,
 und bist so unruhig in mir? 
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, 
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. 
 

Evangelium Mk 10, 35-45

Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden. 36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, das ich für euch tue? 37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. 38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.

41 Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. 42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. 43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.

Predigt Hiob 19 (in Auswahl)

Hiob ist der Gerechte, der unschuldig leidet. Seine Geschichte wird am Sonntag Judika erzählt, um an das Leiden Jesu am Kreuz von Golgatha zu erinnern. Allerdings findet auch so mancher von uns sein Leben und sein Leiden in der Geschichte Hiobs wieder. 

Betrachten wir zunächst die Rahmenerzählung. Sie beginnt mit einer bekannten Szene im Himmel. Der göttliche Hofstaat ist vor Gott versammelt. Auch Satan ist dabei. Hören wir einige Verse aus dem 1. Kapitel: 

6 Es begab sich aber eines Tages, als die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan mit ihnen. 7 Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen. 8 Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. 9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? … Strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: Was gilt's, er wird dir ins Angesicht fluchen! (Hiob 1)

Satan zweifelt Hiobs Glaubensfestigkeit und seine Uneigennützigkeit an: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet? Hiob hat doch etwas von seiner Frömmigkeit - nämlich seinen Besitz, seine Familie, sein Ansehen bei den Mitmenschen. Hiob geht es gut! Kein Wunder, dass Hiob from ist. 

Die Wette … Was gilt's ...

Gott erlaubt Satan, Hiobs ganzen Besitz anzutasten.

Hiob verliert Vieh und Kinder, aber er lehnt sich nicht gegen Gott auf.

Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

Gott und Satan treffen sich wieder: Satan bezweifelt erneut Hiobs Frömmigkeit und wettet noch einmal mit Gott. Der erlaubt ihm, Hiob mit Krankheit zu schlagen, ohne ihn zu töten.

Hiob wird mit Geschwüren geschlagen. Seine Frau fordert ihn auf, Gott zu verfluchen.

Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Fluche Gott und stirb!

Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? 

In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. 

Hiob hält an seiner Frömmigkeit fest.

Drei Freunde besuchen Hiob, um ihn zu trösten. Sie nehmen sich Zeit. Sie “saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war”. (Hiob 2,13)

Letztendlich halten die Freunde das Schweigen aber nicht aus. Ganz menschlich versuchen sie, Hiob davon zu überzeugen, dass die Ursache für seine Leiden in seinem eigenen Leben zu suchen sei. Es muss sich in Hiobs Leben ein Punkt finden lassen, ein Ereignis oder etwas anderes, warum Gott Hiob so straft, ihm so zusetzt. - Was habe ich verbrochen? - Allerdings, Hiob lässt sich nicht auf diese Argumentationsweise ein. Eine seiner Antworten finden wir im 19. Kapitel des Hiobbuches. 

1 Hiob antwortete und sprach: 2 Wie lange plagt ihr meine Seele und peinigt mich mit Worten? 3 Ihr habt mich nun zehnmal verhöhnt und schämt euch nicht, mir so zuzusetzen. 4 Habe ich wirklich geirrt, so trage ich meinen Irrtum selbst. 5 Wollt ihr euch wirklich über mich erheben und wollt mir meine Schande beweisen? 

Was gut gemeint war, kehrt sich ins Gegenteil um. Hiob kann die Ratschläge seiner Freunde nicht hören. In ihm bäumt sich alles auf, die Schuld bei sich selbst zu suchen. Der Leser des Buches weiß, dass dies keine menschliche Überheblichkeit ist. Gott selbst hatte doch über Hiob gesagt: ... es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse.

6 So merkt doch endlich, dass Gott mir unrecht getan hat und mich mit seinem Jagdnetz umgeben hat. 7 Siehe, ich schreie »Gewalt!« und werde doch nicht gehört; ich rufe, aber kein Recht ist da. 

Das ist schon ein ungeheuerlicher Vorwurf! Gott tut unrecht! Gott übt Gewalt! Da ist keine Gerechtigkeit!

Manchmal aber müssen solch ungeheuerlichen Sätze ausgesprochen werden. Sonst liegen die Gedanken wie Mühlsteine auf der Seele. 

Nicht allein Hiob ist betroffen. Die ganze Familie ist zerbrochen. 

19 Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. 20 Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon. 21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! 22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? …

Gott setzt Hiob zu mit Krankheit und Unglück, die Freunde mit drängenden Fragen, mit Lösungsversuchen, die die Ursache bei Hiob suchen. 

Was dann kommt, ist ein Lösungsversuch von Hiob selbst, mit dem ich an dieser Stelle nicht gerechnet hätte. 

25 Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. 26 Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen. 27 Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

    • Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
    • Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? 

Wenn wir diese Gedanken aushielten, könnten wir vielleicht zur Ruhe kommen. Gott gegen Gott suchen! An dem, was wir bisher geglaubt haben festhalten. Gegen alle Vernunft weiterhin mit Gott rechnen. Aber dann meldet sich der menschliche Verstand wieder, der für alles eine Erklärung haben will. Nur diese Antwort gibt es nicht immer. Manchmal müssen wir das Schweigen aushalten und darauf hoffen, dass sich unser Vertrauen bewahrheitet: 

    • Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.
    • Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
    • Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? 

Es dauert noch lange, bis Hiob seinen Frieden mit Gott finden kann. Der wendet sich in den Kapiteln 38 bis 41 aus einem Gewitter heraus an Hiob. In zwei Reden betont Gott seine Macht und die Herrlichkeit seiner Schöpfungswerke, Gott lenkt Hiobs Blick auf die von ihm erschaffenen Tiere und Naturgewalten. 

In zwei kurzen Antworten (40,4–5; 42,2–6) stellt Hiob seine Klagen ein. 

4 Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. 5 Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will's nicht wieder tun.

2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. 3 »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. 4 »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« 5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.

Hiob kann diese Worte aussprechen, weil sie ihm aus dem Herzen kommen. Er hat mit Gott gerungen - und in diesem Ringen hat Hiob für sich eine Antwort gefunden. Leiden und Unglück gehören offensichtlich zum menschlichen Leben dazu. Gottes Allmacht und seine Liebe müssen wir deswegen nicht in Frage stellen, auch wenn wir Gottes Weg nicht verstehen. 

Gott wiederum stellt Hiobs Unschuld nicht in Frage wie das die Freunde getan haben. Also gibt Gott Hiob und nicht seinen Freunden recht. 

Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.

Judica me, Deus … Schaffe mir Recht, Gott …

Ob es immer so sagenhaft, fast märchenhaft ausgeht wie bei Hiob - er bekam alles, was er verloren hatte, doppelt wieder - , das weiß ich nicht und das glaube ich auch nicht. Aber das hoffe ich und darauf vertraue ich, dass wir am Ende unseres Lebens, auch wenn wir mit Gott gerungen haben, dass wir alt und lebenssatt die Augen schließen könne, so, wie es von Hiob erzählt wird. 

Fürbitte - Psalm 22

2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
4 Du aber bist heilig,
der du thronst über den Lobgesängen Israels.
5 Unsere Väter hofften auf dich;
und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
6 Zu dir schrien sie und wurden errettet,
sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
ein Spott der Leute und verachtet vom Volke.
8 Alle, die mich sehen, verspotten mich,
sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:
9 »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus
und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«
10 Du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen;
du ließest mich geborgen sein an der Brust meiner Mutter.
11 Auf dich bin ich geworfen von Mutterleib an,
du bist mein Gott von meiner Mutter Schoß an.
12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;
denn es ist hier kein Helfer.
20 Aber du, HERR, sei nicht ferne;
meine Stärke, eile, mir zu helfen!
23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern,
ich will dich in der Gemeinde rühmen:
24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet;
ehret ihn, ihr alle vom Hause Jakob,
und vor ihm scheuet euch,
ihr alle vom Hause Israel!
25 Denn er hat nicht verachtet 
noch verschmäht das Elend des Armen
und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen;
und als er zu ihm schrie, hörte er’s.
29 Denn des HERRN ist das Reich,
und er herrscht unter den Heiden.
30 Ihn allein werden anbeten alle,
die in der Erde schlafen;
vor ihm werden die Knie beugen alle, /
die zum Staube hinabfuhren
und ihr Leben nicht konnten erhalten.
31 Er wird Nachkommen haben, die ihm dienen;
vom Herrn wird man verkündigen Kind und Kindeskind.
32 Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit predigen
dem Volk, das geboren wird. Denn er hat’s getan.

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