Donnerstag, 12. Oktober 2017

19. Sonntag nach Trinitatis

22. Oktober 2017


Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 19. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.63. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Den liturgischen Kalender bieten die bayrischen Landeskirche und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands an.

Für alle zitierten Bibeltexte gilt: Lutherbibel 1984, © Deutsche Bibelgesellschaft

Wochenspruch:

Heile du mich, Herr, so werde ich heil. Hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jer 17, 14)

Wochenlieder:

Nun lasst uns Gott, dem Herren, Dank sagen (EG 320 - nicht in Rev. 2014)
Rev. 2014: Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324)
Rev. 2014: Herr, du hast mich angerührt (EG 383)
Rev. 2014: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Singt Jubilate 128)

Lieder für den Gottesdienst

folgen in den nächsten Tagen - ich denke, dass wir auch Lieder aus dem Jugendbereich nehmen, da Konfirmanden im Gottesdienst sein werden.

Mehr oder weniger traditionelle Liedvorschläge insgesamt finden sich auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Epistel Eph 4, 22-32

Wahrscheinlich werden wir diesen Text weglassen, damit wir die Konfirmanden (s.u. Predigtidee) mit in den Gottesdienst einbinden können. 

Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. 23 Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn 24 und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
25 Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind. 26 Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen, 27 und gebt nicht Raum dem Teufel. 28 Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann. 29 Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. 30 Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung. 31 Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. 32 Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Evangelium Mk 2, 1-12

Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war. 2 Und es versammelten sich viele, so dass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. 3 Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. 4 Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag. 5 Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. 6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: 7 Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? 8 Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? 9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher? 10 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden - sprach er zu dem Gelähmten: 11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! 12 Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, so dass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen.

Predigttext 2. Mose 34, 4-10

Und Mose hieb zwei steinerne Tafeln zu, wie die ersten waren, und stand am Morgen früh auf und stieg auf den Berg Sinai, wie ihm der HERR geboten hatte, und nahm die zwei steinernen Tafeln in seine Hand. 5 Da kam der HERR hernieder in einer Wolke, und Mose trat daselbst zu ihm und rief den Namen des HERRN an. 6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, 7 der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!a 8 Und Mose neigte sich eilends zur Erde und betete an 9 und sprach: Hab ich, HERR, Gnade vor deinen Augen gefunden, so gehe der Herr in unserer Mitte, denn es ist ein halsstarriges Volk; und vergib uns unsere Missetat und Sünde und lass uns dein Erbbesitz sein. 10 Und der HERR sprach: Siehe, ich will einen Bund schließen: Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie nicht geschehen sind in allen Landen und unter allen Völkern, und das ganze Volk, in dessen Mitte du bist, soll des HERRN Werk sehen; denn wunderbar wird sein, was ich an dir tun werde.

Predigtidee

Am Freitag und Samstag vorher bin ich mit den Konfis und den jugendlichen Teamern zur ersten Freizeit in Papenburg. Thema: Martin Luther und die Reformation. Wer Lust hat, kann ja mal sein eigenes Wissen über die Reformation testen: Martin Luther - ein Quiz. Die Jugendlichen werden dann ihr Wissen mit diesen Informationen auffüllen: Wer war Martin Luther? Gegen Ende der Freizeit gibt es die Aufgabe, dass die Jugendlichen eigene Thesen - 95 ? - formulieren sollen, wie Kirche heute aussehen könnte. Diese Thesen wollen wir dann sichtbar im Gottesdienstraum aufhängen und im Gottesdienst bedenken.

Der Text aus 2. Mose 34 nimmt u.a. die Zehn Gebote in den Blick. In der neuen Auseinandersetzung mit diesen Texten könnten wir durchaus Grundlagen für unser Leben gewinnen, die dem Miteinander förderlich sind - in der Familie, im Freundekreis, in der Schule, in unserem Land, auf der ganzen Erde. - Mal sehn, was mir noch alles einfällt.

Umsetzung für die Predigt

Angefangen habe ich mit dem Wochenspruch "Heile du mich, Herr, so werde ich heil. Hilf du mir, so ist mir geholfen." (Jer 17, 14) und mit der Geschichte von der Heilung des Lahmen. Nach der Erwartung aller - des Gelähmten, seiner Freunde, der Zuhörer, aber auch der Predigthörer - geht es in erster Linie um eine Krankenheilung. Der klare Blick in den Text macht deutlich, dass Jesus einen völlig anderen Akzent setzt: "Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben." Das gerechte Verhältnis zu Gott ist viel wichtiger als die Gesundheit, von der wir so oft sagen, sie sei das höchste Gut. 

Das ist der Anknüpfungspunkt zum Thema "Martin Luther und die Reformation", das mit den Konfirmanden in den beiden vorangegangenen Tagen thematisiert wurde. "Wie bekomme ich einen gerechten Gott?", so hatte Luther gefragt, und gleich hinzugefügt: "Einen Gott, den ich lieben kann und der mich liebt." Die Antwort gibt das Evangelium: Indem wir uns die Vergebung der Sünden von Jesus Christus, dem Sohn Gottes zusprechen lassen. 

Wenn wir diesen Schritt im Glauben gegangen sind, können wir fragen, welche Konsequenzen das nach sich zieht. In der biblischen Geschichte folgt der seelischen Heilung die körperliche: "Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!" Für uns kann der alttestamentliche Text aus dem 2. Buch Mose einen Fingerzeig geben. Mose steigt ein zweites Mal auf den Berg Sinai, damit er die Zehn Gebote ein weiteres Mal empfängt, weil die ersten Steintafeln ja zerschmettert wurden, als Mose das Volk ums Goldene Kalb tanzen ließ. Wenn wir diese Gebote nicht uns der dem Blickwinkel der Anordnung oder des Verbotes verstehen, wenn wir vielmehr mit Ernst Lange die Freiheit zum Leben entdecken, die in diesen Sätzen steckt, dann sind wir einen großen Schritt weiter. Für die Jugendlichen - natürlich auch die Erwachsenen - habe ich Langes Ansatz immer mit dem Satz umschrieben: "Du hast es nicht nötig ..."

Wenn wir mit den Worten des Ersten Gebotes bekennen, dass Gott der Herr der alleinige und einzige Gott für uns ist, dann haben wir es nicht mehr nötig, nach "Götzen" Ausschau zu halten. Wenn Gott uns sagt "Du sollst nicht töten.", dann haben wir es nicht nötig, den anderen fertig zu machen. Wenn Gott uns sagt "Du sollst nicht begehren ...", dann haben wir es nicht mehr nötig auf andere neidisch zu sein. Auf diese Weise kann man alle Gebote durchdeklinieren. 

Die Konfirmanden hatte auf der Freizeit versucht, eigene Thesen für die "Reformation" der Kirche in der Gegenwart aufzustellen. Nachdem wir auf das Wort Gottes hören, sollten wir uns auch mit diesen Ideen beschäftigen, denn in ihrer unverblümten Art legen die Jugendlichen den Finger in manche kirchliche Wunde.



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