Samstag, 20. Dezember 2014

1. Weihnachtstag 2014

25. Dezember 2014

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Weihnachtstag unter der Nummer 954.07. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Wochenspruch:

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. (Joh 1, 14a)

Wochenlied:

Gelobet seist du, Jesu Christ (EG 23)

Lieder:

32,1-4 - Zu Bethlehem geboren 
738 - Ps 96 (Singet dem Herrn ein neues Lied)
27,1.2.5.6 - Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich
53,1-3 - Als die Welt verloren
45,1-4 - Herbei, o ihr Gläubgen
37,1-4 - Ich steh an deiner Krippen hier
44,1-3 - O du fröhliche

Epistel: Tit 3, 4-7

Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes, 5 machte er uns selig - nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit - durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist, 6 den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland, 7 damit wir, durch dessen Gnade gerecht geworden, Erben des ewigen Lebens würden nach unsrer Hoffnung.

Evangelium und Predigttext: Lk 2, (1-14) 15-20


  • In der Predigt bin ich den nur zu gut bekannten Text Abschnitt für Abschnitt durchgegangen.

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. 2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. 3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

  • Wenn hier die weltlichen Herrscher Augustus und Quirinius genannt werden, macht das deutlich, dass der christliche Glaube etwas mit der Welt zu tun hat. Gott ist der Herr über die Welt und nimmt auch die weltlichen Herrscher für seine Pläne in Anspruch. Dieser Gedanke zieht sich vom Alten bis ins Neue Testament. Im neuen Testament spannt er sich zwischen zwei Polen aus. Auf der einen Seite kann Jesus auf die Frage, ob es richtig sei, dem heidnischen Kaiser Steuern zu zahlen, antworten: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist (Mk 12,17). Auf der einen Seite bekennt Petrus vor dem Hohen Rat, der ihm untersagen will, die Botschaft des Auferstandenen weiterzusagen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apg 5,29)

4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, 5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

  • Altes und Neues Testament bauen aufeinander auf. Die christliche Botschaft fällt nicht vom Himmel. Beim Propheten Micha konnte man lesen: Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist (Micha 5,1).

6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. 7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

  • Nicht in einem herrschaftlichen Haus, sondern in einem Stall kommt Gott in die Welt - in einem kleinen Kind, verwechselbar, hilflos. Das ändert sich auch nicht, als der Sohn Sohn eines Zimmermanns erwachsen wird. Als Wanderprediger wird er sagen : Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. Mt 8,20 Und im Brief an die Hebräer formuliert der Apostel: Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr 13,14)
  • Wenn schon für Gott kein Platz in der Herberge ist, wie ist das heute für die Ärmsten der Armen. Rund um die Krisengebiete hausen die Menschen in Zeltlagern, auch jetzt sind dort winterliche Zustände. - Wenn wir die Bilder sehen, bleibt doch der erste menschliche Impuls: Man muss diesen Menschen helfen. Und diejenigen, die es in unser Land schaffen, müssen wir gastlich aufnehmen. 
8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
  • Man kann es nicht oft genug wiederholen, dass Gott bei den Menschen am Rande der Gesellschaft zu finden ist. Auf diese Menschen übt der christliche Glaube eine große Anziehungskraft aus. Hier am Anfang waren es die Hirten, die die Botschaft zuerst hörten, am See Genezareth waren es Fischer, die in die Nachfolge gerufen wurden, und als Paulus die christliche Botschaft nach Europa brachte, waren es in der Hafenstadt Korinth die Arbeiter, die Sklaven, die die christliche Gemeinde bildeten. Die Reichen kamen später dazu.
  • Die Geschichte vom reichen Jüngling - bezeichnenderweise auch bei Lukas aufgeschrieben - zeigt, wie schwer es die Reichen im Reich Gottes haben. "18 Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? 19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein. 20 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!« 21 Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf. 22 Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!" (Lk 18)
9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

  • Die biblische Botschaft braucht Boten und Übersetzer, die zu den Menschen gehen und die Botschaft überbringen und erklären, Bei den Hirten waren die Engel diese Boten, heute können wir es sein.

13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

  • Die zu übermittelnde Botschaft ist schnell gesagt: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Gott ehren in einer Gesellschaft, die meint, alles selbst zu können. Wenn wir dagegen Gott die Ehre gegen und uns nicht weiterhin selbst vergöttern, folgt der zweite Halbsatz fast automatisch: ... und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und das sind alle Menschen. Wenn dieses Gotteslob bei uns im Verlauf eines Jahres so erschallt wie jetzt in Weihnachtstagen, wenn die Kirchen so gut besucht sind, müssen wir um das christliche Abendland keine Sorge haben. 
15 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

  • Hirten lassen sich ansprechen. Hätten ja alles als Illusion abtun können - Engel bei den Hirten, wo gibt es denn so etwas? Später hätte es heißen können: Fischer sollen das Reich Gottes verkündigen? Aber diese Menschen ziehen los und lassen sich auf das Wagnis ein. 

16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. 18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

  • So wie die Engel den Hirten die Geschichte gedeutet haben, so deuten die Hirten für die Menschen im Stall, ja sie deuten auch für Maria und Josef. Maria behielt alle diese Worte ... 

20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

  • Für die Hirten hat sich ihr Leben verändert. Wenn es früher allein um den Broterwerb ging, so steht jetzt das Gotteslob im Vordergrund. Er nimmt ihr Leben in Beschlag. 

Aus den Abkündigungen

Jetzt in der Adventszeit hatten sich die evangelischen und katholischen Pastoren aus Meppen zur Abschlussrunde der ökumenischen Pfarrkonferenz getroffen und besprochen, dass wir angesichts der zumindest nicht fremdenfreundlichen Entwicklung in unserem Land, wie sie sich im Augenblick durch "Pegida" und deren Ableger in der Öffentlichkeit abzeichnet, ein Zeichen entgegensetzen wollen. Bischof Meister hat im Interview mit der Meppener Tagespost am Samstag auch zu diesem Thema Stellung bezogen. 



Wir Pastoren hier vor Ort waren der Meinung, dass wir Christen - alle, die in den Karteien der großen Volkskirchen als Mitglieder geführt werden - unsern Glauben fröhlich und mit Überzeugung leben sollten, so, wie das vielerorts jetzt in den Weihnachtstagen geschieht, wenn die Kirchen wie in jedem Jahr wieder sehr gut besucht sind. Wenn dieses nicht die Ausnahmesituation wäre, müsste sich niemand um das christliche Abendland Sorgen machen. Aus diesen Überlegungen heraus war der Gedanke entstanden, dass wir in ALLEN Gottesdiensten Heiligabend eine Fürbitte aufnehmen, die Pastor Rebers formuliert hat. Mit diesem Gebetsanliegen knüpfen wir bewusst an die Traditionen an, die vor 25 Jahren zur friedlichen Revolution in der damaligen DDR führten.

Auf dieser Linie liegt auch der Gedanke, dass sich zukünftig einmal im Monat ALLE Meppener Christen - evangelisch und katholisch - zu einem Friedensgottesdienst treffen. Da wir in der GAK seit Jahren das Friedensgebet praktizieren, sollte dieses genutzt werden. An jedem zweiten Freitag im Monat werden Meppener Christen eingeladen, sich unter einer Überschrift zu treffen, wie es Pastor Rebers in der Fürbitte formulierte: "Bewahre unser Volk vor einem Gegeneinander der Volksgruppen, Religionen und Kulturen, vor Hass und Gewalt. Wirke in den Herzen die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und den Fremden kennen und schätzen zu lernen."

Das Gebetsanliegen

“Barmherziger Gott, du bist Herr über Nationen und Völker. Wir danken dir, dass du in unserem Land vor 25 Jahren die Gebete um Einheit, Frieden und Verständigung erhört hast. Wir bitten dich auch jetzt als deine Kirche: Bewahre unser Volk vor einem Gegeneinander der Volksgruppen, Religionen und Kulturen, vor Hass und Gewalt. Wirke in den Herzen die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und den Fremden kennen und schätzen zu lernen. Segne alle, die Frieden stiften. Erwecke die Christenheit zu fröhlichem Glauben, zu verbindender Liebe und zu befreiender Hoffnung.”

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