Sonntag, 30. November 2014

3. Advent 2014

14. Dezember 2014

Von guten Mächten treu und still umgeben ...

Bundesarchiv, Bild 146-1987-074-16 / CC-BY-SA [CC BY-SA 3.0 de]
Dietrich Bonhoeffer
Bundesarchiv, Bild 146-1987-074-16 / CC-BY-SA [CC BY-SA 3.0 de]
 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons
http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ABundesarchiv_Bild_146-1987-074-16%2C_Dietrich_Bonhoeffer.jpg

Genau vor 70 Jahren in diesen Dezembertagen schrieb Dietrich Bonhoeffer sein bekanntes Lied "Von guten Mächten ..." Er legte es seinem Brief vom 19.12.1944 an seine Verlobte Maria von Wedemeyer bei (vgl. Wikipedia). Der Posaunenchor spielt das Lied nach der Melodie von Siegfried Fietz, d.h. die 7. Strophe wird als Refrain jeweils hinter den anderen Strophen gesungen.

Weiter unten habe ich einige Texte aufgeschrieben, die mir gute Anregungen für die Predigt am 3. Advent gaben. 

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 3. Advent unter der Nummer 954.03. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr by Dr. Martinus".

Wochenspruch: 

Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig! (Jes 40, 3.10)

Wochenlied:

Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10)

Gottesdienstablauf

Der Posaunenchor mit seinen "Jungbläsern" wird im Gottesdienst spielen.

  • Musikalisches Vorspiel
  • Begrüßung - P. Krüger
  • 17,1-3 - Wir sagen euch an den lieben Advent
  • 712 - Psalm 24 - Liturgie ohne Gloria in Exelsis und Halleluja (adventliche Fastenzeit)
  • Epistellesung 1. Kor 4,1-5 - Frau Drenger
  • Glaubensbekenntnis
  • 1,1-3 - Macht hoch die Tür ... es kommt der Herr der Herrlichkeit ...
  • Predigt über das Lied von Dietrich Bonhoeffer:
  • 65 - Von guten Mächten treu und still umgeben
  • Abkündigungen
  • 16,1.4.5 - Die Nacht ist vorgedrungen
  • Fürbitte und Vaterunser
  • Entlassung und Segen
  • 13,1-3 - Tochter Zion
  • Musikalisches Nachspiel

Epistel 1. Kor 4, 1-5

Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. 2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden. 3 Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht. 4 Ich bin mir zwar nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet. 5 Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen. Dann wird einem jeden von Gott sein Lob zuteil werden.

Evangelium* Mt 11, 2-6 (7-10)

Das Evangelium kann an diesem Sonntag, denke ich, ausfallen. Wenn die Epistel mit dem Satz beginnt: "Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse. ... ", so beschreiben diese Worte die Haltung Dietrich Bonhoeffers, der in der Welt auch im Widerstand gegen die nationalsozialistischen Machthaber seinen Glauben leben wollte. 

Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger 3 und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? 4 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: 5 Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt; 6 und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.
* Im Kirchenjahr 2104/15 ist das Evangelium zugleich Predigttext (Predigtreihe I). Auf Anregung unseres Posaunenchorleiters Johannes Drenger werde ich aber über das Bonhoefferlied predigen.

EG 65 Von guten Mächten treu und still umgeben

1. Von guten Mächten treu und still umgeben, / behütet und getröstet wunderbar, / so will ich diese Tage mit euch leben / und mit euch gehen in ein neues Jahr.

2. Noch will das alte unsre Herzen quälen, / noch drückt uns böser Tage schwere Last. / Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen / das Heil, für das du uns geschaffen hast.

3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern / des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern / aus deiner guten und geliebten Hand.

4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken / an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, / dann wolln wir des Vergangenen gedenken, / und dann gehört dir unser Leben ganz.

5. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, / die du in unsre Dunkelheit gebracht, / führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. / Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, / so lass uns hören jenen vollen Klang / der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, / all deiner Kinder hohen Lobgesang.

7. Von guten Mächten wunderbar geborgen, / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Aus den Brautbriefen

Dietrich Bonhoeffer schreibt am 19.12.1944 an seine Verlobte Maria von Wedemeyer. Diesem Brief legt er das Gedicht "Von guten Mächten" bei.

„Meine liebste Maria! Ich bin so froh, dass ich Dir zu Weihnachten schreiben kann, und durch Dich auch die Eltern und Geschwister grüßen und Euch danken kann. Es werden sehr stille Tage in unseren Häusern sein. Aber ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, je stiller es um mich herum geworden ist, desto deutlicher habe ich die Verbindung mit Euch gespürt. Es ist, als ob die Seele in der Einsamkeit Organe bildet, die wir im Alltag kaum kennen. So habe ich mich noch keinen Augenblick allein und verlassen gefühlt. Du, die Eltern, ihr alle, die Freunde und Schüler im Feld, Ihr seid mir immer ganz gegenwärtig. Eure Gebete und guten Gedanken, Bibelworte, längst vergangene Gespräche, Musikstücke, Bücher bekommen Leben und Wirklichkeit wie nie zuvor. Es ist ein großes unsichtbares Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat. …

So ist diese Bewahrung am Abend und am Morgen durch gute unsichtbare Mächte etwas, was wir Erwachsenen heute nicht weniger brauchen als die Kinder. Du darfst also nicht denken, ich sei unglücklich. Was heißt denn glücklich und unglücklich? Es hängt ja sowenig von den Umständen ab, sondern eigentlich nur von dem, was im Menschen vorgeht. Ich bin jeden Tag froh, dass ich Dich, Euch habe und das macht mich glücklich froh … Hier noch ein paar Zeilen, die mir in den letzten Abenden einfielen. Sie sind der Weihnachtsgruß für Dich und die Eltern und Geschwister. (vgl. beispielsweise Familie im Wandel - Schule in Entwicklung, herausgegeben von Peter Cleiß - Schriftenreihe der Evangelischen Fachhochschule Freiburg Bd. 11, S. 37)

Beten

Von der zweiten Strophe bis zur sechsten Strophe wendet sich Bonhoeffer in der Gebetsansprache an Gott: "Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen / das Heil, für das du uns geschaffen hast."

Zum Stichworten Beten und Bonhoeffer findet man neben vielem anderen diese beiden Texte: 

Ein Mensch, der betet,
kann keine Angst mehr haben
und nicht mehr traurig sein.
Im Gebet ist Christus,
ist Gott uns nahe.

Vater im Himmel,
Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht,
Lob und Dank sei dir für den neuen Tag.
Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue
in meinem vergangenem Leben. Du hast mir viel Gutes erwiesen,
lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen.
Du wirst mir nicht mehr auflegen als ich tragen kann.
Lass deinen Kindern alle Dinge zum Besten dienen.
Herr, was dieser Tag auch bringt -  dein Name sei gelobt.
Amen

Der zweite Text war dann auch das Schlussgebet im Gottesdienst.


Christen und Heiden

Bei der Recherche fand ich dann auch dieses Gedicht von Bonhoeffer. Beeindruckt hat mich die Schlusszeile der zweiten Strophe: Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden. Wo sind die anderen?

Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, Christen und Heiden.

Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehn ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.

Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.


Aufbau eines Gottesdienstes in der Gustav-Adolf-Kirche

  • Orgelvorspiel
  • Begrüßung
  • Lied
  • Psalmgebet
  • Ehr sei dem Vater und dem Sohn …
  • Kyrie eleison
  • Lobgesang
  • Kollektengebet
  • Epistel mit Halleluja
  • Lied
  • Evangelium mit Versikeln
  • Glaubensbekenntnis
  • Lied
  • Predigt
  • Lied
  • Abkündigungen
  • Lied (die Kollekte wird eingesammelt)
  • Dankgebet für die Kollekte
  • Abendmahl (immer am 1. Sonntag im Monat)
  • Fürbittengebet
  • Vaterunser
  • Entlassung und Segen
  • Orgelnachspiel

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