Donnerstag, 4. Juni 2015

1. Sonntag nach Trinitatis

7. Juni 2015

Ich habe zwar an diesem Sonntag keinen Dienst, aber trotzdem beschäftigt mich der Predigttext für diesen Sonntag. Deshalb stelle ich hier ein paar Notizen ein.

In der Gustav-Adolf-Kirche wird übrigens der Partnerschaftsgottesdienst gefeiert.
Ich lade herzlich dazu ein!

Evangelisches Gesangbuch

Im Evangelischen Gesangbuch findet man die Texte zum 1. Sonntag nach Trinitatis unter der Nummer 954.44. Digital findet man alles auf der Seite "Das Kirchenjahr".

Die Farben des Kirchenjahres lassen sich in dieser Grafik finden. Nett animiert ist der liturgische Kalender auf der Seite der bayrischen Landeskirche.

Wochenspruch:

Christus spricht zu seinen Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. (Lk 10, 16)

Wochenlied:

Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124)

Weitere Liedvorschläge finden sich auf der Seite "Das Kirchenjahr"

Evangelium und Predigttext

Es geht um die bekannte Geschichte aus dem Lukasevangelium (16, 19-31) vom armen Lazarus und dem reichen Mann, vor dessen Tür Lazarus sein Leben fristet, bis er stirbt und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wird. Der Reiche stirbt auch und wird begraben. Die Bibel hält dann fest, als hätte es gar keine andere Alternative gegeben: "Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß."

http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMeister_des_Codex_Aureus_Epternacensis_001.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Meister_des_Codex_Aureus_Epternacensis_001.jpg
von Meister des Codex Aureus Epternacensis [Public domain], via Wikimedia Commons

Es entspinnt sich ein Gespräch zwischen dem Reichen und Abraham. Als jenem klar wird, welche unumkehrbare Folge sein Leben in Saus und Braus ohne Gedanken an die anderen und ohne Rücksichtnahme hat, überkommt ihn der Gedanke an seine Brüder, die ebenso leben wie er es getan hat.

In seiner Not wendet sich der Reiche an Abraham: "So bitte ich dich, Vater, dass du ihn (Lazarus) sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual."

Sie haben Mose und die Propheten ...

Die Antwort Abrahams lässt aufhorchen: "Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören." - Mose und die Propheten, das ist eine Redewendung, die immer wieder vorkommt; Mose als derjenige, der Gottes gutes Gebot den Menschen bringt, die Propheten, die immer wieder kritisch ihre Zeitgenossen, insbesondere aber die politische Elite, beobachten und von ihnen einfordern, dass Gottes Gebot auch gelebt wird. Wenn die Menschen in ihrem Leben dem folgten, so kann man Abrahams Antwort zusammenfassen, dann müssten wir nach dem Tode nicht über einen Ort wie die "Hölle" nachdenken. Gäbe es keine "Hölle auf Erden", würde sich die im Jenseits von selbst erledigt.

Dem Reichen gibt diese Sicht der Dinge keine Ruhe. Er kennt seine Brüder - und er weiß, wie er selbst gelebt hat: am Sabbat in die Synagoge, einmal im Jahr nach Jerusalem in den Tempel gepilgert, fromm die Hände gefaltet - und ansonsten lässt man den lieben Gott einen guten Mann sein. So ist das eben - und so wird es immer sein.

Deshalb insistiert der Reiche auch noch einmal: "Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun." Dieses Wunder müsste geschehen! Auf einen, den sie begraben haben, auf den würden sie hören, wenn er wieder im Leben erscheint.

... sie werden sich auch nicht überzeugen lassen, selbst wenn jemand von den Toten auferstünde ...

Die Antwort Abrahams ist ganz nüchtern: "Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde." - Wir Christen glauben, dass einer von den Toten auferstanden ist! Hat das Konsequenzen? Hören wir auf Gottes Wort, wie es bezeugt ist durch Mose und die Propheten?

Mose und die Propheten ...

Abschließend sollen diese beiden zu Worte kommen

Nachdem Mose seinem Volk Israel die guten Gebote Gottes, die Regeln für ein gelingendes Leben vorgestellt hat, zeigt er den Menschen, dass sie sich jetzt entscheiden müssen:

Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. Wenn du gehorchst den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen. Wendet sich aber dein Herz und du gehorchst nicht, sondern lässt dich verführen, dass du andere Götter anbetest und ihnen dienst, so verkünde ich euch heute, dass ihr umkommen und nicht lange in dem Lande bleiben werdet, in das du über den Jordan ziehst, es einzunehmen. Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,  indem ihr den HERRN, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm anhangt. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, ihnen zu geben. (5. Mose 30,15-20)

Gleich der erste König, den Israel hat, muss vom Propheten Samuel, der ihn in gottes Namen berufen und gesalbt hat, zurecht gewiesen und an Gottes Weisung erinnert werden.

Samuel aber sprach zu Saul: Meinst du, dass der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HERRN? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. (1. Sam 15,22)

Der Prophet Micha benennt das, was Gott von allen Menschen sich wünscht, so: 

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 6,8)

... auferstanden von den Toten ...

Wenn wir sonntags und auch sonst unseren Glauben an den bekennen, der von den Toten auferstanden ist, Jesus Christus, Gottes Sohn, unser Herr und Bruder, dann lasst uns auch hören, was Mose und die Propheten gesagt haben!

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